Besatzdichte und Besatzstärke eines Aquariums: Eine der wohl wichtigsten Fragen bei der Einrichtung eines Aquariums, außer der Technik und dem Aquarium selber, ist die Frage wie viele und welche Fische ich denn Einsetzen soll. In diesem Ratgeber dreht sich alles um das wie viel. Immer wieder liest man wie viel Fisch kann ich in ein 54 oder 60 Liter Becken einsetzen. Dabei spielt es aber keine Rolle ob es sich um 54 oder 60 Liter. 100 oder 120 Liter oder aber auch um 200 oder 240 Liter Becken handelt. Auch große Becken wie 300, 400 oder noch mehr Liter müssen hier einiges beachten, wenn es um die Anzahl der Fische geht. Meist fallen hier auch Sätze wie “wie viel cm passen in mein Aquarium” was uns schon wieder auch zur Kantenlänge und nicht nur zur reinen Literzahl kommen lässt. Nun aber Schritt für Schritt.
Besatzstärke: Faktoren der Vergesellschaftung
Bevor wir auf die Grenzen und Regeln, wie viele Fische man einsetzen kommen, wollen wir auf unseren Ratgeber zur Vergesellschaftung hinweisen. Diesen findet sie hier. Dort gehen wir auf die weiteren Faktoren ein, welche unabhängig von der Anzahl des Besatzes (Der Besatzdichte) beachtet werden sollen. Dazu gehörten zum Beispiel:
- Soziales Verhalten
- Revierbildung
- Anforderungen an die Wasserwerte
- Herkunft der Fische
Nehmen sie sich genug Zeit und lesen sie diesen Artikel bitte genau durch. Er bildet die Grundlage bei der Auswahl.
Grundsätzliche Vorüberlegungen
Im Grunde gibt es zwei verschiedenen Herangehensweisen zur Berechnung des Besatzes in einem Aquarium. Zum einen kann man über die Wasseroberfläche dies berechnen, zum anderen über die Literanzahl. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile.
Zu beachten gilt aber für beiden Varianten folgendes:
- Beim Kauf der Zierfische sind dies meist Jungfische
- Fragen sie den Händler nach den ausgewachsenen Maßen
- Informieren sie sich über die Größe der Eltern Fische
- Berechnen sie den genauen Wasserinhalt. Achtung: Hier müssen sie die Dekorationsgegenstände und auch den Bodengrund abziehen. Dieser Raum steht den Fischen als Schwimmraum nicht zur Verfügung und schmälert somit auch das Fassungsvermögen.
- Berechnen sie die Wasseroberfläche: Länge x Breite
Besatzdichte: Berechnung der Anzahl der Fische über die Wasseroberfläche
Diese Art der Berechnung hat vor allem den Vorteil, dass Faktoren wie Sauerstoffaufnahme und auch Kohlendioxid Ausstoß beachtet werden. Dieser Austausch findet nur an der Wasseroberfläche statt und hat nichts mit der Anzahl der Liter zu tun. Man nehmen zum Beispiel mal ein Quadratisches Aquarium mit einer Höhe von 1 Meter. Hier hat man meist große Mengen an Liter im Aquarium aber nur einen entsprechend kleine Oberfläche. Bei einem Aquarium mit nur einer Höhe von 40 cm, bekommt man Verhältnismäßig wenig Wasser rein zu einer großen Oberfläche. Deshalb kann auch diese Berechnung Sinn machen.
Also haben sie die Oberfläche berechnet, dann geht es nun an die Bestimmung wie viel Oberfläche denn nun ein Fisch benötigt. Dazu wird immer die Länge des Fisches (Im ausgewachsenen Zustand !!) hergenommen. Die Schwanzflosse wird dabei meist nicht berücksichtigt.
Folgenden Richtwerte können dabei in einem Süßwasseraquarium zu Grunde gelegt werden. Achtung bei Kaltwasserbecken oder aber auch Meerwasserbecken können diese wieder ganz anders sein.
Natürlich gibt es hier kontroverse Diskussionen dazu und es fallen Werte weit über 30 cm2 oder aber auch weit unter den 30 cm im Quadrat.
Beispiel:
Sie haben ein Aquarium mit den Abmessungen von 60 x 30 x 35 cm, wobei 35 die Höhe ist. Die Wasseroberfläche wäre dann 60 x 30 cm = 1800 cm2 Oberfläche. Diese könnten sie dann durch die 30 cm2 dividieren was wiederum 60 cm ergeben wird. So viel Fische könnten sie einsetzen.
Spricht bei einer Kantenlänge von 2 cm pro Fisch wären dies dann eine Gruppe oder ein Schwarm mit 30 Fischen.
Besatzdichte: Berechnung der Anzahl der Fische über das Fassungsvolumen
Neben der Berechnung über die Oberfläche sprich die Wasseroberfläche des Aquariums, kann man auch noch eine zweite Berechnung über das Fassungsvermögen herziehen.
Hier gab es früher solche Aussagen wie 1cm Fisch pro Liter Wasser. Von diesem sollte man sich aber recht schnell verabschieden. Damit lässt sich kein Aquarium artgerecht besetzen.
Heute haben sich andere Werte durchgesetzt, welche gestaffelt sind nach der Größe der Fische. Sie werden aber schnell anhand unserer Beispiele im Nachgang feststellen, dass auch diese nicht allgemeingültig sind.
Richtwerte
- unter 2 cm Fischlänge 1 Liter je cm Fischlänge
- von 2 cm bis 5 cm Fischlänge 1,5 Liter je cm Fischlänge
- von 5 cm bis 10 cm Fischlänge 2 Liter je cm Fischlänge
- von 10 cm bis 15 cm Fischlänge 3 Liter je cm Fischlänge
- von 15 cm und mehr Fischlänge 4 Liter je cm Fischlänge
Beispiel
Schauen wir nun aber mal auf einige Beispiele. Gehen wir dazu wieder von unserem Becken oben von den Abmessungen von 60 x 30 x 35cm aus. Der Wasserinhalt wäre hier rund 60 Liter, wobei nun meist die ersten Fehler gemacht werden. Hier kann man nicht die komplette 60 Liter rechnen, sondern muss noch Einrichtungsgegenstände, Kies, Aquarium Boden und einen eventuell niedrigeren Wasserstand abziehen. Schnell kommt man auf Werte rund um 45 Liter.
Gehen wir nun wieder von unseren 2 cm langen Fischen aus, dann könnten wir in 45 Liter Wasser rund 22 Fische a 2 cm einsetzen. Im oberen Beispiel waren es rund 30 Fische.
Man stellt als hier bereits fest, dass es große Unterschiede gibt.
Jetzt aber mal ein Beispiel welches so nie passen würde. Rechnen wir mal mit einem 60 cm großen Fisch. Diesen müssten wir laut dieser Formel mit 4 Liter pro cm beaufschlagen. Also müsste dieser Fisch mit einem Aquarium von rund 240 Liter auskommen. Das wäre pure Tierquälerei und er würde dies sicherlich nicht lange überstehen.
Auch wenn wir von einem Fisch mit 15 cm ausgehen was bedeuten würde, dass dieser mit rund 60 Liter auskommen kann. Dies würde bedeuten in einem 240 Liter Becken wären somit nur 4 Fische dieser Art zu halten.
Beachten sie auch die Höhe der Fische
Bisher gar nicht berücksichtigt haben wir die Formen der Fische. Es macht einen großen Unterschied, ob die Fische auch eine Form haben, welche nicht nur in die Länge, sondern auch in die Höhe gehen. Ab ca. 2 cm Höhen sollte man auch diesen Faktor in die Überlegungen mit einfließen lassen. Hier sollte sich dann auch die Form des Aquariums verändern bzw. anpassen. Höhe Aquarien haben dann ihren Vorrang.
Berechnung der Anzahl der Fische über die Kantenlänge des Aquariums
Immer wieder liest man vor allem in den Steckbriefen ein Mindestmaß an Kantenlänge des Aquariums. Dies hat aber in erster Linie etwas mit dem Schwimmverhalten zu tun. Einen direkten Rückschluss auf die Besatzdichte gibt dieser Wert nicht mit. Dennoch heißt es diesen zu beachten.
Wie man hier recht schön sehen kann, gibt es nicht den einen richtigen Wert und die eine richtige Berechnung. Viel mehr sind es verschiedenen Faktoren welchen den Besatz beeinflussen. Zudem sollten sie die oben aufgeführten Berechnungen nur als grobe Richtwerte hernehmen. Denn was bringt es einem bei der Besatzdichte keine Fehler gemacht zu haben, dabei aber einfach die falschen nicht zusammen passenden Fische zu Vergesellschaften.
Der Zusammenhang mit Algen, Schnecken und anderen Probleme – Überbesatz
Meist sehen vor allem Anfänger keinen Zusammenhang zwischen dem Besatz bzw. der Besatzdichte und zum Beispiel einem aufkommenden Algen Problem. Dieser Zusammenhang kann aber sehr wohl vorliegen. Meist passiert das dann, wenn das Aquarium Überbesetzt ist und die Nährstoffe, vielleicht auch durch zu viel füttern, die Oberhand nehmen. Über dieses mehr an Nährstoffen freuen sich die verschiedenen Algenarten in einem Aquarium und fangen an zu gedeihen. Sehr zum Leidwesen des Aquarianers.
Natürlich gibt es noch weitere Folgen eines Überbesatzes. Sei es revierverhalten, schlechte Wasserwerte bis hin zu einem Fischsterben. Dies sollten sie unbedingt vermeiden. Achten Sie auf die Besatzdichte !
Haben sie noch Fragen wie viele Fische denn nun jetzt in ihr Aquarium passen? Dann schreiben sie uns.
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