Artemia züchten oder Artemia doch lieber kaufen? Dieser Frage möchten wir im heutigen Artikel, welcher sich um die Fütterung der Zierfische kümmert genauer auf den Grund gehen. Sei es was überhaupt Artemia sind und für was man sie am besten benutzen kann. Oder aber auch wie man Artemia selber züchten kann. Dieser Ratgeber sollte alle Fragen rund um die Artemia beantworten.
Was sind Artemia?
Nicht jedem, vor allem den Anfänger in der Aquaristik, wird das Wort Artemia etwas sagen. Deshalb möchten wir zuerst erläutern was Artemien denn sind. Im Grunde handelt es sich hier um Kleinstlebewesen, welche vielen Zierfischen besonders gut schmecken. Die Tiere nennt man oft auch Salzwasserkrebse oder Salzwasserkrebschen. Sie gehören zur Gattung der Familie der Artemiidae. Natürlich gibt es hier jede Menge Unterarten und Ordnungen. Wir konzentrieren uns in diesem Artikel aber auf die, welche bei uns Aquarianern besonders oft vorkommen. Im Normalfall sind dies Salinenkrebse welche man auch mit dem lateinischen Namen “Artemia Salina” benennt.
In der freien Natur kommen sie meist im Salzwasser vor. Hier ist vor allem Binnengewässer sehr verbreitet. Aber auch in anderen Gewässer kommen Artemia immer mehr vor, denn ihre Eier sind nicht nur äußerst robust, sondern zudem auch anpassungsfähig, so dass diese auch verschleppt werden können um dann an einem anderen Ort auszuschlüpfen. Ihre Jungen bringen Artemia entweder lebend auf die Welt oder aber sie legen Eier. Beides ist hier möglich. Eine sehr gute Einrichtung der Evolution, was auch das Überleben der Kleinstlebewesen bestärkt. Auch bei den Eier der Tiere gibt es eine Besonderheit, denn sie sind sogenannte Dauereier, was so viel heißt wie, dass sie sich auch in trockenen Perioden am Leben halten können und somit überleben.
Aktuell werden folgende Arten der Gattungen in der Literatur genannt:
- Artemia salina (Welche wir bereits schon oben als die bei Aquarianern wohl verbreiteste Art genannt haben)
- Artemia urmiana
- Artemia tibetiana
- Artemia sinica
- Artemia persimilis
- Artemia monica
- Artemia franciscana
Artemien ernähren sich in der freien Natur vor allem von Bakterien und Algen. Im Aquarium sind sie aber noch lange kein Mittel gegen Algen.
Die Bedeutung von Artima in der Aquaristik
Nun möchten wir aber den Bezug zur Aquaristik herstellen. Hier haben sie vor allem einen sehr guten Ruf, wenn es um die Fütterung unserer Zierfische geht. Immer wieder haben wir darüber berichtet wie wichtig es ist die Zierfische abwechslungsreich zu füttern. Sei es mit verschiedenstem Trockenfutter oder aber auch mit Lebendfutter.
Artemia oder Artemien ist dabei ein wichtiger Nährstofflieferant für die Zierfische. Dabei ist zu unterscheiden wie man diese Verabreicht. Es gibt sie zum einen als getrocknete Artemia oder aber auch als Frostfutter. Meist werden sie als Trockenfutter in Verbindung einer weiteren Art verabreicht. Dies kann zum Beispiel Shrimps sein. Viele Aquarianer setzen allerdings auch auf die Zucht dieser Lebewesen und kaufen sich dann nur die Eier der Artemien.
Artemia haben aber vor allem in der Zucht von Fischen einen großen Mehrwert, denn sie werden von Jungfischen besonders gerne genommen. Dabei kann man fast alle Arten nennen. Sei es die lebendgebärenden Guppies oder aber auch Platys und auch die Fadenfische fressen sehr gerne diese Artemien. Deshalb empfehlen auch viele Züchter, diese Nahrung von Beginn an anzubieten. Durch die Lebendverfütterung regt es zudem das Jagdverhalten der Tiere an. Artemia sollten also auf keinem Speiseplan der Zierfische fehlen. Sie haben sehr wichtige Funktionen wie auch die Stärkung des Immunsystems der Zierfische. Aber auch die Vitalität und auch die Farbenpracht wird damit gestärkt.
Artemia fertig kaufen
De wohl einfachste Art Artemia zu verfüttern ist es indem man sie einfach kauft. Dies kann entweder in getrockneter Form oder aber auch in gefrorener Form erfolgen. Zudem gibt es Artemia in der Zwischenzeit auch in kleinen Beutel lebend zu kaufen. Diese kann man in den Portionsbeutel bis zu 7 Tage aufbewahren. Eine sehr einfache und auch nicht besonders teure Art. Wer nicht regelmäßig Artemia benötigt sollte diesen Weg in Erwägung ziehen. Übrigens kann man heute auch andere Arten von Lebendfutter wie Daphnia, Wasserflöhe, Nauplien und Co kaufen und einige Tage im Kühlschrank aufbewahren.
Von der Verabreichung im trockenen Zustand würden wir eher abraten, da dort wichtige Nährstoffe bereits abhandengekommen sind.
Letztendlich bleibt es jedem selber überlassen, ob man lieber die Tiere züchten möchte oder aber ob man sich dazu entschließt eine fertige Mischung zu kaufen.
Es kann auch eine Alternative sein, wenn man in den Urlaub geht und dies der Urlaubsvertretung entsprechend vorportioniert.
Zucht von Artemia
Wie bereits mehrfach geschrieben kann man Tiere natürlich auch züchten. Die Zucht ist dabei nicht wirklich schwer und kann ohne größere Geräte durchgeführt werden. Im Grunde benötigt man nur wenige Komponenten welche wir nachfolgend auflisten wollen:
- Gefäß / Behälter / Flasche (Gibt im Fachhandel auch spezielle)
- Artemia Eier (möglichst frisch)
- Artemia Futter Salz / Kochsalz / Meersalz (Ohne Jod)
- Luftpumpe / Membranpumpe
- Artemia Sieb
Natürlich gibt es im Fachhandel komplette Sets welche bereits alle Komponenten enthalten. Man kann diese aber auch einzeln sich kaufen und eine Anlage zur Artemia Zucht entsprechend selber bauen.
Wir erklären nun für was die einzelnen Komponenten bewirken und für was diese sind.
Artemia Eier kaufen
Beginnen wir mit den Artemia Eiern. Ohne diese wird es wohl nicht möglich sein Tiere zu züchten, außer man versucht dies mit bereits lebenden Exemplaren. Im Regelfall kauft man sich aber Eier von Artemia, welche es in verschiedenen Größen im Fachhandel zu kaufen gibt. Oft werden diese bereits als fertigen Mix angeboten. Dort sind nicht nur die Eier enthalten, sondern zudem auch noch die Mischung als Salz welche Artemia um zu überleben benötigen. Wie bereits oben beschrieben, kommen die Salzkrebschen ja aus dem Salzwasser und deshalb benötigen sie auch Salz für die Lebensgrundlage.
Artemia Gefäß
Natürlich muss das Salzwasser mit den Eiern auch irgendwo aufbewahrt werden. Dazu eignen sich spezielle Gefäße welche meist wie Trichter aussehen. Der Grund ist hier recht einfach erklärt. Die Tiere setzen sich meist am Boden ab und wenn man diese entnehmen möchte macht es Sinn ein spitz zulaufendes Gefäß zu haben, welches am besten unten noch einen Hahn oder eine Ablassvorrichtung hat. Nur so kann man die Tiere einfach ablassen um diese dann ins eigentliche Aquarium zur Verfütterung zu geben. Wie man auf dem Bilde sehen kann, gibt es dazu im Handel von JBL aber auch anderen bereits entsprechende Sets.
Natürlich sind auch andere Gefäße möglich, wobei dort die Entnahme etwas schwerer wird. Recht gut hat sich zur Zucht auch eine PET Flasche bewährt. Diese können auch mehrfach benutzt werden und man hat immer frische Tiere. In den Deckel kommt dann einfach der Schlauch der Belüftung rein.
Artemia Sieb
Auch ein Artemia Sieb ist dabei sehr wichtig, denn dieses dient dazu die Tiere von den restlichen Stoffen wie Salzwasser aber auch noch Eier und Schalen zu trennen. Diese Artemien Siebe gibt es in verschiedenen Ausführungen und Größen. Meist sind die Preise hier gering und man hat bei vielen sogar diese in Sets mit dabei.
Luftpumpe / Membranpumpe
Wer Artemien züchten möchte der benötigt in dem entsprechenden Gefäß, welches wir oben bereits beschrieben haben eine gute Versorgung mit Sauerstoff. Dies kann man durch eine Membranpumpe recht einfach erreichen Im Grunde muss nur genügend Luft ins das Salzwasser geleitet werden. Viel mehr bedarf es dessen nicht. Auch hier haben wir einige Modelle angefügt, welche in Betracht gezogen werde können.
Artemia Futter
Wer Artemia an Jungfische verfüttert möchte, der wird auf die Fütterung der Artemien verzichten können. Bis zu einer Größe der Fische von 4 – 6 cm können Artemien nach dem Schlüpfen gleich verfüttert werden. Wer allerdings Artemia größer werden lassen möchte, um diese dann auch größeren Fischen als entsprechende Nahrung anzubieten, der wird die Tiere füttern müssen. Dazu bietet der Fachhandel auch entsprechende spezielle Futtermischungen an. Meist werden die Artemia dann in ein größeres Gefäß oder kleines Aquarium eingesetzt und dort entsprechend großgezogen. Sauerstoff ist auch dort notwendig.
Komplettset zur Artemia Zucht kaufen
Wer es sich einfach machen möchte der kann natürlich auch ein Komplettset zur Zucht kaufen. Dort sind meist alle wichtigen Dinge enthalten und aufeinander abgestimmt. Es handelt sich aber hier meist um kleinere Anlagen. Wer Artemia im großen Stil züchten möchte wird sich selber eine Anlage zusammenbauen. Weiter unten haben wir auch noch entsprechenden Videos eingefügt.
- Selbst gemachte Artemia-Nauplien in 24-48 Std.: Kultivierungsgerät mit Standvorrichtung und Luftpumpe
- Einfache Anwendung: Befüllung des Brutbehälters mit Spezialsalz und Artemia-Eiern (nicht im Lieferumfang enthalten), Schließen des Behälters, Anschluss Luftpumpe, Nach 24-48 Std. Öffnung des Brutbehälters und Trennung der Nauplien vom Wasser
- Effektiv: Maximale Schlupfrate durch ständige Bewegung der Nauplien und Trichterform, Trennung der Nauplien vom Aufzuchtwasser durch Artemia-Sieb (0,15 mm Maschenweite), Entnahme der Nauplien mit Auffangbehälter
- Erweiterbar durch Ankopplung weiterer Brutbehälter, Zeitversetztes Ansetzen mehrerer Behälter: lückenlose Versorgung empfindlicher Jungfische
- Lieferumfang: 1 x JBL ArtemioSet, Aufzucht-Set für Lebendfutter, 61060, inkl. 1 x Trichterförmiger Brutbehälter mit Domdeckel, 1 x Ständer mit Schrauben, 1 x Durchlüfterpumpe, 1 x Auffangbehälter, 1 x Artemia-Sieb, 1,8 m luftschlauch, 1 x Rückschlagventil
Wie funktioniert nun die Zucht von Artemia?
Hat man alle Komponenten wie oben beschrieben zusammen, dann kann es auch schon losgehen. Im Grunde wird Wasser (Dieses sollte lauwarm sein und die Temperatur auch halten, optimal sind so rund 20-25 Grad) in das Gefäß gemacht und dann entweder Salz oder die Fertigmischung beigefügt. Dort sind auch die Eier der Tiere enthalten. Dann wird noch die Membranpumpe angeschlossen und schon geht es los und es heiß zuerst mal warten.
Nach ca 36 – 48 Stunden schlüpfen die Tiere dann. Diese setzen sich meist unten ab und die noch nicht geschlüpften Eier oder aber auch die leeren Hüllen der Eier sind oben. Nun kann man die Tiere ablassen über das oben beschriebene Sieb und sie gleich verfüttern. Die Tiere haben eine rote Farbe und wenn man den Behälter gegen das Licht hält oder aber auch mit einer Taschenlampe leuchtet sollte man die noch sehr kleinen Tiere sehen. Möchte man diese nicht gleich verfüttern, dann kann man wie oben bereits erwähn diese natürlich auch großziehen und entsprechend füttern.
Wer Artemia züchtet sollte am besten zwei bis drei Flaschen haben, denn die Tiere sollte man immer frisch füttern und nicht lange aufbewahren. Hat man einen Ansatz fertig, kann man auch schon den nächsten ansetzen.
Fassen wir nochmal die wesentlichen Schritte zusammen:
- Flasche oder Behälter mit lauwarmem Wasser füllen
- Salz oder Fertigmischung hinzugeben und gut schütteln
- Artemia Eier hinzugeben und schütteln
- Belüftung aktivieren
- 36 – 48 Stunden warten
- Artemia absieben und verfüttern oder
- Artemia weiter aufziehen und groß werden lassen
Wie man sieht ist es recht einfach dieses wertvolle Zusatzfutter für Jungfische zu züchten. Es lohnt sich auf jeden Fall. Wie versprochen hier noch zwei Videos, welche die Zucht und auch die Tiere zeigen.
Quellenhinweise:
https://de.wikipedia.org/wiki/Artemia