Fadenfische, Gurami und Zwergfadenfische (Trichogaster)

Die Große Familie der Labyrinthfische / Kletterfische vorgestellt bei Aquaristik.org: Im heutigen Ratgeber geht es um die Gruppe der Fadenfische. Dabei wollen wir hier nicht auf eine spezielle Art wie den blauen Fadenfisch (Trichogaster trichopterus), punktierten Gurami, marmorierte Guramis, dicklippger Fadenfisch, Mosaikfadenfisch, Mondscheinfadenfisch, Honigguramis oder die Zwergfadenfische eingehen, sondern versuchen einen allgemeinen Überblick zu schaffen, woher diese Fische stammen, wie man die Fadenfische züchtet und was es bei der Haltung alles zu bedenken gilt.

Zwergfadenfisch

Woher kommen die Guramis und Fadenfische?

Unter dem Begriff Fadenfisch verbirgt sich eine ganze Gruppe von Fischen, welche man alle den Labyrinthfischen zuordnen kann. Dabei unterscheidet man zwei große Gruppen. Diese Unterscheidung hat mit der Herkunft der Fadenfische zu tun. Zum einen gibt es da die Gruppe der Guramis aus dem Bereich Indien und Burma. Hier spricht man von den “Westlichen Fadenfischen”. Dazu gehören neben den bereits oben genannten Honiggurami auch der gestreifte Gurami und auch der Zwergfadenfisch, welcher bei den Aquarianern besonders beliebt ist.Fadenfisch

Die zweite Gruppe ist die “Östliche Fadenfisch Gruppe”. Diese Arten werden im Vergleich zu der anderen Gruppe größer. Das Vorkommen ist hier meist im Bereich von Thailand bis zu den Philippinen zu suchen. Auch auf Sumatra findet man die Fadenfische in der freien Wildbahn wieder. In diesen Gegenden dienen Fadenfische auch der Ernährung und werden von uns Menschen verspeist.

 

Guramis leben meist in Flüssen und Nebenärmen der Flüsse. Hier zählen zum Beispiel der Ganges, Meghna oder aber auch der Brahmaputra dazu. Dort leben sie in großen Gruppen.

In unseren Breitengraden gibt es Fadenfische aus Nachzuchten und deshalb auch einige Zuchtformen. Aber auch Importe und Wildfänge kann man bei uns kaufen. Jedoch sind diese eher selten zu bekommen.

 

Fadenfisch Gurami

Wasserwerte und Haltungsbedingungen der Fadenfische und Guramis

Bevor wir auf das Verhalten und Aussehen der Guramis kommen, werfen wir einen Blick auf die Anforderungen in Sachen Wasserwerte. Dabei kann man bereits jetzt sagen, dass diese Fische auch für Anfänger geeignet sind, da sie sich meist im Leitungswasser recht gut pflegen lassen (Blauer Fadenfisch). Anforderungen gibt es aber bei einigen Arten was die Größe des Beckens (Wieviel Fisch passt in mein Aquarium) angeht. Der blaue Fadenfisch kann schnell mal mehr als 10 cm groß (Bis zu 15 cm) werden und deshalb sollte man ihn auch nicht in Becken unter 200 Liter halten. Hier werden meist sogar Kantenlängen von bis zu 120 cm vorgesehen. Bei einem Zwergfadenfisch empfehlen wir Becken ab ca. 60cm, denn er wird nur ca. 5 – 7 cm groß.

In der einschlägigen Literatur liest man, dass man Fadenfische bereits ab 18 Grad halten kann, wobei wir hier abraten würden. In einem Temperaturbereich von rund 23 – 28 Grad fühlt er sich am wohlsten. Wärmer sollte es jedoch auch nicht sein. Bei der Härte des Wassers kommt es etwas auf die jeweilige Art an. Hier können blaue Fadenfische recht unkompliziert sein und Wasser allen Härtegraden vertragen, wobei Zwergfadenfische eher weiches Wasser unter 10 Härte benötigen. Beim PH Wert verhält sich dies adäquat. Auch hier gibt es Guramis, welche eher saures Wasser benötigen und andere wiederum können auch in Bereichen von 7 – 8 PH gehalten werden. Der Zwerggurami sollte her unter 7 PH gehalten werden.

Fadenfisch Gruppe

Aussehen und Besonderheiten der Guramis

Fadenfisch GuramiBevor wir zum Aussehen der Guramis kommen noch ein Wort zur Vergesellschaftung mit anderen Fischen. Meist ist dies recht problemlos, kann aber bei der Zucht problematisch werden, denn dort wird vor allem das Männchen recht aggressiv. Ansonsten können sich auch andere Arten mit denselben Anforderungen im Steckbrief vergesellschaftet werden. Bei Skalaren sollte man aber vorsichtig sein. Hier empfehlen wir, diese nicht zusammen zu vergesellschaften, da beide Arten sehr Revierbildend sind. Vor allem in der Paarungszeit kann der Fadenfisch andere Fische bis zum Tode jagen.

Die Fadenfische sollten aber immer als Paar eingesetzt werden. Vor allem in kleinen Becken sollte man nicht mehr, als ein Paar, einsetzen. In größeren Aquarien kann man auch ein Männchen und zwei Weibchen einsetzen oder eventuell auch mehrere Paare. Dies hängt aber extrem von den Unterschlupfmöglichkeiten (Höhlen, Wurzeln,…) und Zielen der Haltung ab. Wenn man in die Zucht der Fadenfische einsteigen möchte, dann ist dies nicht zu empfehlen. Dazu aber in einem späteren Kapitel mehr.

Kommen wir nun zu den Erkennungsmerkmalen. In der Zwischenzeit gibt es jede Menge Arten und Zuchtformen und somit auch verschiedenste Farbschläge. Sei es orange Fadenfische oder aber auch gepunktete und marmorierte. Auch gestreifte Arten. Alleine bei den Zwergfadenfischen kann man auf viele Zuchtformen zurückgreifen.Fadenfisch Zwergfadenfisch

Marmorierter FadenfischDie Unterscheidung von Männchen und Weibchen ist recht einfach und im Erwachsenenstadium auch schnell zu erkennen. Farblich gibt es dabei nur wenig Unterschiede wie man es eventuell von den Guppys kennt. Hier sind die Flossen, genauer gesagt die Rückenflosse (Dorsale) das entscheidende Unterscheidungsmerkmal. Männchen haben hier längere und ausgezogene Flossen als die Weibchen. Das kann man recht einfach sehen.

Eine Besonderheit bei den Fadenfischen ist das besondere Labyrinth Organ. Deshalb gehören sie auch zu der Gruppe der Labyrinther. Dieses Organ sitzt unter den Kiemendeckeln und ist stark durchblutet. Es dient dazu Sauerstoff nicht nur aus dem Wasser zu entnehmen, sondern auch aus unserer Atmosphäre. Wer Fadenfische beobachtet sieht häufig, dass diese an der Wasseroberfläche wie nach Luft schnappen. Dazu kann man auch die Bilder hier genauer anschauen dann wird dies klar. Eine einzigartige Einrichtung bei diesen Fischen. Dies wird zur zusätzlichen Atmung benötigt und es gibt sogar Arten, welche in einem guten Wasser ohne die Luftatmung ersticken würden.

Im Gefangenschaft in unseren Aquarien kann der Fadenfisch, welcher oft auch in der Gruppe der Kletterfische zu finden ist, bis zu 10 Jahre alt werden. Man kann in einigen Berichten lesen, dass Fadenfische im Alter sehr träge werden und nur noch wenig Schwimmen.

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Futter der Fadenfische

In Sachen Futter sind die Fadenfische echte Allesfresser. Ihnen kann man im Grunde alles reichen. Sei es Flockenfutter aller Art oder aber auch Lebendfutter und Frostfutter. Siehe dazu auch unseren Futterratgeber. Auch Mückenlarven werden gerne genommen. Man sollte aber auf eine ausgewogene Ernährung achten. Vor allem dann, wenn man die Tiere züchten möchte.

Labyrinthfische

Paarung und Zucht von Fadenfischen

Vor allem die Zucht und auch die Paarung faszinieren viele Aquarianer. Neben der großen Auswahl und der Farbenpracht ist auch die Zucht etwas, was viele Aquarianer an diesen Fischen fasziniert. Sei es der Bau des Schaumnestes oder aber auch die Paarung an sich in dem sich die Fische eng aneinander schlingen um somit die Eier und das Sperma zu verbinden. Aber fangen wir mal zuerst beim Nestbau an.

In der freien Natur und auch im Aquarium ist hier das Männchen zuständig. In der freien Natur wird meist in der Monsunzeit das Schaumnest gebaut. Der Wasserstand ist hier extrem niedrig und hat zudem so gut wie keine Strömung. Diese Bedingungen sollte man auch im Aquarium schaffen (Geringer Wasserstand von nur wenigen cm). Zudem kann auch eine Veränderung der Temperatur das Männchen dazu veranlassen mit dem Nestbau zu beginnen. Wir haben dazu auch ein Video bekommen, welche die sehr anschaulich zeigt.

https://www.youtube.com/watch?v=c6p3sUlmu9w

 

Das Männchen baut mit Hilfe seines Sekretes im Maul oder Mund ein Schaumnest aus vielen kleinen Blasen. Meist dient dazu auch noch jede Menge Bepflanzung in Form von einem geschlossenen Schwimmpflanzen Teppich. Der Bau des Nestes kann sehr lange dauern. Ist das Männchen fertig kommt es dann zum Balzverhalten. Schon während des Bau ist das Männchen äußerst aggressiv und von der friedlichen Gestalt ist nichts mehr zu spüren. andere Fische werden förmlich gejagt. Sogar das Weibchen darf meist nicht mehr in die Nähe des Nestes. Erst wenn das Männchen soweit ist kommt es zur Paarung. Wie die Balz und Paarung aussieht haben wir euch auch in einem Video dokumentiert.

https://www.youtube.com/watch?v=F_w4Tnyzbog

Danke hier auch an die Facebook Gruppe für die Bilder und Videos. Männchen und Weibchen der Fadenfische schlingen sich eng umeinander und biegen sich zu einer Art Kreis.

GuramiHier legt das Weibchen seine Eier / den Laich ab und das Männchen befruchtet diese mit seinem Sperma. Je nach Art können bis zu 1000 Eier abgelaicht werden. Bei den Zwergfadenfischen sind dies rund 500 Stück. Diese werden dann vom Männchen in das Schaumnest befrachtet, wobei die meisten dies von alleine tun. Eine besondere Einrichtung der Natur ist dabei ein kleiner Film von Öl an den einzelnen winzigen Eiern. Diese sorgt für einen Auftrieb, so dass die Eier nach oben gelangen. Dort hänge sie dann im Schaumnest. Aber es dauert nicht lange, denn bereits nach wenigen Tagen, oft nur 24 Stunden ist es schon so weit und die Jungen schlüpfen. Sie ernähren sich in den ersten Tagen von ihrem Eidotter, welcher aber schnell aufgebraucht ist. Dann werde sie von Artemia und anderen Kleinstlebewesen ernährt. So wachsen sie recht schnell auch zu einer stattlichen Größe heran.Labyrinthfische

Kommen wir noch zu einem besonderen verhalten des Männchens, denn nach dem Ablaichen des Weibchens, wird das Männchen wieder äußerst aggressiv und es ist am besten man trennt diese beiden. Die Brutpflege übernimmt sowieso nur das Männchen. Deshalb kann das Weibchen nun aus dem Becken entfernt werden. Auch das Männchen sollte nach einigen Tagen aus dem Becken entfernt werden, denn sonst kann es vorkommen, dass Jungtiere dem Männchen zum Opfer fallen.

Natürlich kommen von den 500 oder 1000 Eier nicht alle durch. Schafft man es 10 Prozent durchzubekommen ist es schon sehr gut. In der freien Natur ist selbst dies unmöglich. Dort werden meist nur wenige Junge der Fadenfische durchkommen.

 

Abschließend möchten wir auch noch einen Dank aussprechen an die vielen Bilder und Videos aus der Facebookgruppe: https://www.facebook.com/groups/Aquaristik/permalink/1708733145830653/

 

 

 

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