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Ammoniak / Ammonium / Nitrit / Nitrat und Nitrabacter / Nitrosomas – Wer Wechselkreislauf im Aquarium
Bevor wir auf die oben aufgeführten Fragen genau eingehen können, muss man zuerst verstehen was in einem Aquarium abläuft wenn man vom Kreislauf oder besser gesagt vom Stickstoffkreislauf spricht. Diese beschrieben wir euch hier in Stichpunkten und in einer vereinfachten Darstellung:
- Fische und Pflanzen produzieren organische Abfälle
- Diese verursachen Ammonium und Ammoniak
- Dies ist für Zierfische sehr giftig
- Mit Hilfe von Nitrosomas Bakterien wird das Ammoniak in Nitrit NO3 umgewandelt
- Nitrit ist ebenso gefährlich für Fische Nitrit wird durch die Nitrobacter (Nitrifikation) in Nitrat NO3 umgewandelt.
- Nitrat wird von den Pflanzen als Dünger aufgenommen
Soweit mal in kürze der Stoffwechselkreislauf in einem Aquarium. Die wohl wichtigsten Dinge in diesem Kreislauf sind die Bakterien Nitrosomas und Nitrobacter. Ohne sie werden die giftigen Stoffe wie Ammoniak und Nitrit nicht umgewandelt und abgebaut.
Hat man diesen Kreislauf verstanden, dann erkennt man schnell was zu Beginn in der Einfahrphase eins Aquariums passiert.
Um das Ganze noch etwas zu verdeutlichen haben wir eine Grafik dazu gemacht. Sollten dennoch Fragen bestehen einfach im Forum stellen oder uns per Email zukommen lassen.
Stickstoffkreislauf im Aquarium vereinfacht dargestellt
Was heißt den Einfahren eines Aquariums – Einfahrphase
Wie bereits oben beschrieben bezeichnet man als Einfahren die Zeit eines neu eingerichteten Aquariums, welche benötigt wird, um die notwendigen Bakterien entstehen zu lassen. In dieser Zeit wird das Aquarium eingefahren, also fertig gemacht für den späteren Besatz und die Entstehung des Gleichgewichtes.
Wie entstehen denn jetzt diese Nitrobacter oder Nitrosomas Bakterien?
Hat man den oberen Kreislauf verstanden, dann sollte man jetzt auch wissen, dass es letztendlich darauf ankommt wie schnell die Bakterien zur Umwandlung der giftigen Stoffe in den ungiftigen Stoffe, brauchen um sich anzusiedeln.
Nitrosomas und Nitrobacter entstehen nach und nach und wie schnell das geht hängt von vielen Faktoren ab.
Wie lange dauert diese Einfahrphase?
Diese Frage hängt von vielen Faktoren ab und kann nicht mit einem festen Zeitraum beantwortet werden. Wie bereits oben beschrieben, ist dies von den Bakterien Nitrosomas und Nitrobacter abhängig. Die Beeinflussenden Faktoren können zum Beispiel folgende sein:
- Einrichtung des Aquariums
- Wie viele Pflanzen sind im Becken
- Was für ein Filter wurde eingesetzt
- Gibt es bereits vorbelastetes Wasser aus einem anderen Becken
- Wird mit Bakterien Impfung nachgeholfen
- Wie groß ist das Aquarium
- Wie ist das Leitungswasser
Eine feste Dauer ist nur schwer zu benennen. Es können maximal Richtwerte genannt werden:
Was ist der Nitritpeak?
In dem Zusammenhang der Einfahrphase liest man immer wieder vom Nitrit Peak. Aber was versteht man denn darunter? Unter dem Nitritpeak ist der Zeitraum oder Punkt gemeint, wo der Nitritwert am höchsten ist und dann gegen Null abfällt. Hier setzte die volle Kraft und Wirkung der Nitrobacter Bakterien zum Abbau ein.
Kann ich den genauen Punkt des Ende der Einfahrphase feststellen?
Ja das geht! Allerdings muss man hier wissen wann der Nitritpeak stattfindet. Damit man diesen feststellen kann, sollte man täglich seine Wasserwerte, vor allem den Nitritwert messen. Dazu dienen Streifen oder Tröpfchentests.
Allerdings eines gleich vorweg. Nicht immer ist der Peak auch genau festzustellen. In unserer Erfahrung konnten wir sehr oft fast keinen Peak feststellen. Deshalb heißt es auch bei dieser Methode aufpassen und sich nicht vollständig darauf zu verlassen.
Wann kann ich denn jetzt die Fische gefahrlos einsetzen?
Nie. — Ja sie haben richtig gelesen. Ein gewisses Restrisiko gibt es immer. Dennoch gibt es verschiedene Methoden und jeder Aquarianer hat so seinen Weg. Anfänger sollten sich vor allem auf die 1. Möglichkeit konzentrieren, da diese als die sicherste gilt.
Möglichkeit 1: Abwarten bis nach dem Nitritpeak und komplettes Einfahren des Aquariums
Anfänger sollten sich jede Menge Zeit lassen. Leider ist das für Anfänger gerade recht schwer. Sie wollen so schnell wie möglich, die Fische einsetzen und mit der Aquaristik beginnen. Dennoch ist dies der falsche Weg.
Messen sie täglich den Nitritwert und warten sie den Nitritpeak ab. Sollte sie nach 4 – 6 Wochen diesen nicht feststellen können, dann können sie mit dem Einsetzen der Fische Schrittweise beginnen.
Genießen sie in der ersten Zeit das Wachstum ihrer Pflanzen und informieren sie sich gründlich, was alles spannendes die Aquaristik bietet.
Möglichkeit 2: Der Mittelweg – Einsetzen nach 1er Woche
Immer wieder liest man auch von Aquarianern, welche bereits nach einer Woche die Fische einsetzen. Das kann auch gut gehen, aber dabei muss man einiges beachten. Man muss auch wie bei der Methode 1 jeden Tag die Werte genau messen und darf diese nicht aus den Augen verlieren. Schnell kann sich das Gleichgewicht im Becken ändern. Zudem müssen die Fische immer sehr genau beobachtet werden. Schnappen sie nach Luft, legen sie die Flossen an, wie sehen die Augen aus oder wie ist das Verhalten der Fische? Hier sollte man schon einiges an Erfahrung mitbringen und genau wissen, wie die jeweilige Fischart sich reagiert und sich verhält. Nitritsensibilitäten sollten genau gekannt werden.
Sollte man etwas Auffälliges beobachten heiß es sofort zu reagieren.
Ein fast 90 prozentiger Wasserwechsel sollte durchgeführt werden, um den Nitritgehalt schnell abzubauen. Dieser kann sogar jeden Tag notwendig werden.
Möglichkeit 3: Fische sofort einsetzen – nur etwas für Profis
Wie auch in der Möglichkeit 2 gilt es auch hier genau zu messen und zu beobachten. Dennoch ist es nicht gerade eine vernünftige Methode die Fische gleich zu Beginn einzusetzen. Schwebstoffe und verschiedene anfängliche Trübheiten sind noch nicht aus dem Wasser. Deshalb kaufen sie nie Pflanzen und Fische gleich zusammen.
Wie kann ich die Einfahrphase verkürzen?
Eines gleich vorweg. Ob die nachführenden Tipps und Tricks auch wirklich helfen, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Dennoch haben sich einige Dinge bewährt, aber bergen auch gewisse Risiken.
- Wasser aus einem anderen Aquarium nehmen: Hier könnten bereits Bakterien enthalten sein, wobei eines gleich zu sagen gilt. Die Nitrobacter sind meist nur sehr gering im Wasser, sondern mehr an Einrichtungsgegenstände zu finden. Zudem besteht das Risiko, dass man sich Algen Sporen oder andere Ballaststoffe ins neue Aquarium holt.
- Nachhelfen mit Bakterien aus dem Handel
- Nachhelfen mit gebrauchten Filtermedien aus anderen Becken. Auch hier kann es passieren, dass man auch ungewolltes sich ins Aquarium holt.
- Impfen mit Bakterien: Filtermedien mit gewissen Präparaten impfen
Kann ich gewisse Fischarten, Garnelen oder Schnecken schneller einsetzen?
Ja auch hier gibt es gewisse Unterschiede. So kann es sein, dass gewisse Fische eher unempfindlicher aus Nitrit sind und bei geringen Nitritwerten wie 1 mg/l noch keine Probleme zeigen. Andere wiederum sind wesentlich empfindlicher. Auch Welse und gewisse andere Algenfresser sind meist die ersten Bewohner in einem neuen Aquarium.
Schnecken zum Beispiel können bereits von Anfang an ins Becken einziehen.
Alles über Schnecken findet ihr hier:
Alles über Schnecken im Aquarium
Abschließend noch einige Hinweise was man beachten sollte auch nach der Einfahrphase oder des Einfahrens des Aquariums:
Wichtige Hinweise zum Besatz:
- Immer Schrittweise einsetzen
- Zuerst eher unempfindliche Fische einsetzen
- Auch nach dem Einsetzen der Fische immer wieder Werte kontrollieren
- Bei Problemen sofortiger Wasserwechsel Intervalle des Wasserwechsels verkürzen
Alles zum Wasserwechsel gibt es hier.
Im Speziellen findet man in unserem Ratgeber zum Wasserwechsel während der Einfahrphase Informationen hier.