Panzerwels und Metallpanzerwels im Überblick – Corydoras Corydoradinae

Inhaltsverzeichnis

Die große artenreiche Gruppe der Panzerwels: Neben Guppys, Fadenfischen und auch Antennenwelse findet man in fast jedem Aquarium auch eine Art der Panzerwels. Diese kleinen Bodenbewohner sind nicht nur bei Anfängern sehr beliebt, sondern auch beim fortgeschrittenen Aquarianer. Heute stellen wir euch die wichtigsten Dinge was Haltung, Herkunft, Fütterung und Zucht der Panzerwels angeht genauer vor. Auch gehen wir auf die Haltungsbedingungen und Wasserwerte ein. Die einzelnen Steckbriefe der vielen Arten werde dabei nicht berücksichtigt. Es soll hier nur um einen Überblick über diese große Gruppe gehen. In weiteren Artikels gibt es dann Infos zu den einzelnen Unterarten wie den Metallpanzerwels, marmorierter Panzerwels, Pandapanzerwelse und viele weitere. Das ganze natürlich wieder mit jeder Menge Bilder und Erfahrungen der User.

Panzerwels

Gattung und Familien der Panzerwels

 

Familie Panzerwels

PanzerwelsPanzerwels gehören zur Gattung der Panzer und Schwielenwels und sind daher der Familie Callichthyidae zugeordnet. Diese Familie teilt sich in zwei Unterfamilien auf. Eine davon ist die Gruppe der Corydoradinae und die andere Gruppe ist die Callichthyinae. Die zweite ist die Gruppe der Schwielenwels, welche wir hier aber nicht näher beschreiben wollen. Hier geht es alleine um die Panzerwelse, welche man in der ersten Unterfamilie der Corydoradinae findet. Dazu gibt es natürlich noch verschiedene Unterarten oder Gattungen. Die wohl bekannteste bei uns in den Aquarien ist die Gruppe Corydoras. Hier findet man zum Beispiel den bekannten Metallpanzerwels oder aber auch den marmorierten Panzerwels wieder.

Der grundsätzliche Unterschied zwischen den Schwielen und den Panzerwelsen liegt im Fehlen einer Knochenplattenreihe zwischen Rückenflosse und Fettflosse. Zudem werden Panzerwels nicht so groß wie die Schwielenwelse.Panzerwels

In der Familie der Panzerwels wird aber noch weiter unterschieden. Hier findet man neben den oben bereits erwähnten Gruppen Corydoras auch noch die Brochis, Aspidoras und Scleromystax. Alles sind nur verschiedene Gattungen welche sich aber meist recht ähnlich sind. Die Herkunft ist dabei aber recht unterschiedlich. Zudem ist auch die Anzahl der Rückenflossen Strahlen eine andere. Daran lässt sich auch für ein geübtes Auge erkennen, welche Art man vor sich hat. Die Rückenflossen Strahlen zu zählen ist aber nicht einfach, denn oft sind diese sehr dünn.

 

Merke: Unterscheidung der Gattungen durch zählen der Rückenflossen Strahlen möglich

 

Herkunft der Panzerwels

PanzerwelsWo findet man denn vielen Arten der Panzerwels überhaupt? Übrigens gibt es weit mehr als 150 Arten von Panzerwelsen. Wir stellen hier eine Übersicht dar und sicherlich können nicht alle Werte der einzelnen Arten und Gattungen besprochen werden.

Die meisten Arten findet man in Südamerika. Dort leben viele im Amazonasbecken und auch im Stromgebiet des Orinoko. Auch in Flüssen in Panama und Trinidad kommen Panzerwels vor. Argentinien und auch Brasilien sind ebenfalls viele Herkunftsgebiete der Panzerwels. Hauptflüsse und Nebenflüsse werden ebenso von den Panzerwelsen bewohnt. Vor allem ruhige und stille Gewässer mit wenig Strömung werden geliebt. Zudem sollte auch der Boden eher sandig und weich sein.

Corydoras kommen nicht nur im Schwarzwasser, sondern auch in Weißwasser wie die des Rio Huallaga oder Rio Napo und auch im Klarwasser in Zentralbrasilien vor.

 

Besonderheiten der Panzerwelse

Die verschiedenen Herkunftsgebiete bringen auch eine Besonderheit der Panzerwels hervor, denn sie besitzen um ein besonderes Organ, welches man sonst nicht findet. Der Grund ist die Herkunft aus Gebieten welche sehr wenig Sauerstoff im Wasser haben. Nebenflüsse und stehende Gewässer sind hierfür der Grund. Die Sauerstoffanreicherung des Wassers reicht den Panzerwelsen nicht aus, so dass sie sich im Laufe der Evolution eine sogenannte “Darmatmung” angeeignet haben. Die Darmatmer haben die Möglichkeit atmosphärischen Sauerstoff aufzunehmen. Dazu schwimmen sie meist recht schnell an die Wasseroberfläche und tauchen dann wieder ab. Diese Darmatmung verhilft ihnen somit auch in schlechten Gewässer zu überleben. Sie holen sich quasi eine Portion Luft von der Oberfläche und tauchen dann wieder ab. Durch diese Einrichtung können die Panzerwelse auch in Hitze und Trockenperioden gut überleben. Meist überleben sie darauf auch viele andere Wasserbewohner, wenn der Sauerstoffgehalt zu Ende geht.

Aussehen der PanzerwelsPanzerwels

Bei der Grundform gibt es nur wenig Unterschiede. Aber der Name Panzerwels hat auch einen bestimmten Grund. Sie besitzen zwischen Kopf und Schwanzflossen zwei durchgehende Reihen von Knochenplatten, welche wie Dachziegel angeordnet sind. Diese überlappen sich immer und bilden zwei durchgehende Linien. Die Schwimmblase der Panzerwels ist zweikammerig und von einer Knochenkapsel umgeben. Wie man es auch von anderen Welsen kennt, gibt es auch bei den Panzerwelsen Barteln am Maul. Dies können je nach Art entweder zwei Paar sein oder nur ein Bartel Paar. Dieses dient zum Suchen der Nahrung am Boden.

Der Körperbau kann als recht kompakt betitelt werden. Die Rückenlinien fällt zur Schwanzflosse hin flach ab. De Kopfform ist dabei auch steil abfallend. Die Fettflosse ist im Vergleich zum Körperbau und der Größe recht groß. Wie immer sagen hier Bilder mehr als viele Worte.Panzerwels

Die Größe der Panzerwelse ist recht unterschiedliche, wobei diese eher kleineren Arten zuzuschreiben sind. Im Vergleich zu den Schwielenwelsen oder auch anderen L Wels Arten bleiben die Panzerwelse äußerst klein. Man kann von 2-8 cm ausgehen. Es gibt natürlich auch Arten, welche über 15 cm groß werden. Diese wird man aber eher selten in unseren heimischen Aquarien vorfinden. Die kleineren Arten wie die der Gruppe der Corydas oder aber auch der Aspidoras findet sogar in Nano Aquarien ihren Platz. Hier heißt es aber aufpassen, denn geht man nach dem Sozialverhalten der Tiere, dann sollten diese immer in Gruppen gehalten werden.Panzerwels

 

Sozialverhalten der Panzerwelse

Fast alle Arten sind äußerst friedlich und sind somit auch gut geeignet für das Gesellschaftsaquarium. Ihr Verhalten kann man als äußerst gesellschaftlich beziffern. Deshalb sollten sie auch in Gruppen von mindestens 6 Tieren gehalten werden. Einzel oder Paar Tiere gibt es so gut wie nicht. Möchte man verschiedene Gattungen halten, dann kann auch dies Funktionieren, da ein territoriales Verhalten eher weniger ausgeprägt ist. Aber auch hier sollten es jeweils Gruppen ab 6 Tieren sein. Auch die Vergesellschaftung mit anderen Tieren ist meist kein Problem.

Panzerwels

Wasserwerte und Anforderungen der Panzerwels

Beginnen wir im Steckbrief mit einem Blick auf die Temperatur. Die meisten Arten fühlen sich bei Temperaturen ab 22 Grad und bis 28 Grad recht wohl. Kurzzeitig können auch höhere und sogar geringere Temperaturen vertragen werden. Natürlich sollte dies vermieden werden. Die Herkunft dieser auch extremen Temperaturverträglichkeit kommt aus den extremen Bedingungen ihrer Herkunft.

Auch was die Härte angeht sind die Tiere Anfängertauglich. Bis zu einem Härtegrad von 20 – 25 Grad deutscher Härte sollte die Haltung kein Problem sein. Bei der Zucht sieht das ganze etwas anders aus, aber dazu in einem späteren Kapitel mehr.Panzerwels

Der PH Wert sollte im Bereich rund um 7 liegen, wobei auch hier gilt, das Werte sogar bis 8 und auch unter 7 vertragen werden können. Natürlich gilt auch hier, dass man einen Wert um 7 und am Beste eine Gesamthärte von rund 10 anstreben sollte. Somit stehen auch die Chancen bei der Zucht recht groß.

Abschließend kann man sagen, dass Panzerwels in der Natur meist wesentlich stärker belastete Gewässer vorfinden. Sei es durch organische oder aber auch bakterielle Belastungen. Im Aquarium sollten diese reduziert sein. Deshalb auch die längere Lebenserwartung.

Bei der Größe des Aquariums streiten sich die Spezialisten. Immer wieder ist die Rede davon, dass Panzerwelse sogar in einem Nano Aquarium mit einem Fassungsvermögen von 30 Liter gehalten werden können. Davon raten wir aber dringend ab, denn die guten Schwimmen brauchen Platz. Selbst in einem 54 oder 60 Liter Becken mit einer Kantenlänge von 60 cm wird es eher eng werden hier eine größere Gruppe zu halten. Wir empfehlen Becken mit mindestens 80 cm Kantenlänge für den Besatz mit Panzerwelse. In diesem Zug auch ein Hinweis auf den Artikel zur genauen Besatzstärke im Aquarium.

Geschlecht erkenne der Panzerwelse

Woran erkenne ich denn ob es sich um ein Männchen oder um ein Weibchen handelt? Diese Frage lässt sich bei ausgewachsenen Tieren recht schnell beantworten. Im Grunde erkennt man das Weibchen daran, dass dieses wesentlichen korpulenter wie das Männchen ist. Der dicke Bauch sollte hier recht schnell erkannt werden. Zudem kann man es auch an der Fettflosse erkennen. Dort besitzt das Männchen eine leicht nach oben gehenden und spitz ausgeprägte Flosse und beim Weibchen ist diese meist nach unten gerundet.

Panzerwels

Lebensalter von Panzerwelse

Die meiste Panzerwelse können recht Alt werden. Vor allem in einer artgerechten Haltung und auch Fütterung im Aquarium können sie bis zu 10 Jahre alt werden (In Ausnahmen sogar bis zu 12 Jahre). In freier Natur werden die meisten Arten nicht viel älter als 1 Jahr. In unseren Aquarien sieht dies ganz anders aus. Natürlich gibt es hier auch keine Fressfeinde und auch die Bedingungen sind sehr konstant.

 

Bodengrund und Einrichtung für die Panzerwelse

Panzerwelse leben am Boden und suchen auch dort nach Nahrung. Deshalb sollte man vor allem was den Bodengrund angeht hier einiges beachten. Kies oder Steine mit spitzen Kanten oder Stellen sollten vermieden werden. Zudem sollte es auch Bereiche geben, welche aus Sand bestehen. Dort können sie durch ihre Barteln nach Futter suchen. Wir empfehlen hier auch unseren Artikel zum Bodengrund im Aquarium. Dort kann man den genauen Aufbau studieren.

Noch ein Wort zu der Einrichtung. Immer wieder sehen wir Panzerwelse in komplett bepflanzten Aquarium, wo Javamoss und andere Gräser, den Boden komplett bedecken. Dies ist sicherlich sehr schön anzuschauen, aber für die Panzerwels nicht optimal. Sie brauchen Bereiche wo sie gründeln können. Mit ihren Bartels suchen sie so nach Nahrung. Darauf sollte man unbedingt achten. Zudem sollte man auch darauf achten, dass Panzerwelse sehr schnell schwimmen sind und deshalb auch genügend Bewegungsraum benötigen. Steine und Wurzeln können hier schon mal behindern. Es sollten also genug Freiflächen vorhanden sein.

Panzerwels

Futter der Panzerwelse

Die Fütterung der Panzerwels ist recht anspruchslos, denn auch diese Art frisst fast alles. Sei es Trockenfutter, wie man es aus dem Fachhandel kennt oder aber auch Frostfutter fressen die Tiere sehr gerne. Mückenlarven wären hier zum Beispiel ein echter Leckerbissen. Auch verschiedene andere Pflanzenfutter werden gerne genommen. Bis Panzerwelshin zu Lebendfutter kann man den Panzerwelsen alles geben. Wichtig sind auch hier die Abwechslung und die dosierte Fütterung. Man sollte niemals zu viel füttern. Sehr oft bekommen die Tiere von dem anderen Bewohner jede Menge ab, denn nicht alles Futter wird restlos gefressen und einiges setzt sich immer am Boden ab. Dies wird dann von den Panzerwelsen gerne aufgenommen. Naturprodukte wie Blätter und Laub und auch Erlenzapfen können ebenso gereicht werden.

Je abwechslungsreicher man Füttert umso länger werdende Fische einem mit Vitalität und Gesundheit erfreuen. Dies gilt für alle Arten.

 

Zucht von Panzerwelsen

Kommen wir nun zur Zucht der Panzerwels. Die meisten bei uns im Handel angebotenen Tiere stammen aus einer Zucht und sind meist keine Wildfänge. Viele Arten können bei uns nachgezüchtet werden. Panzerwelse sind Laicher besser gesagt Substratlaicher, was bedeutet, dass das Weibchen nach erfolgreicher Befruchtung die Eier meist an einem glatten Fläche hin klebt. Möchte man mit Wildfängen eine Zucht beginnen, dann wird es recht schwer, denn hier gibt es nur wenig Erfolge nachzuweisen. Die Tiere müssten perfekt auf unsere Bedingungen eingestellt werden und auch der genaue Zeitpunkt, im Regelfall, wenn die Regenzeit beginnt, sollte eingehalten werden. Deshalb scheint man eine bessere Erfolgsaussicht haben, wenn man die hier verbreiteten Tiere nachzüchtet.

Panzerwels

Anpassen der Wasserwerte

Wie bereits oben beschrieben, gibt es nur wenig Anforderungen an die Wasserwerte. Wenn man jedoch in die Zucht einsteigen möchte, dann sollte man in Sachen PH Wert unter 7 sein und zudem auch die Gesamthärte wesentlich reduzieren. Dann kann auch eine Osmoseanlage sinnvoll werden. Die Laichbereitschaft der Weibchen muss zuerst hergestellt werden. Dazu bietet es sich auch an die Wassertemperatur beim Wasserwechsel zu reduzieren. Auch dies kann das Weibchen animieren abzulaichen.Panzerwels

 

Hat das Weibchen Lust, dann muss es sich natürlich auf die Suche nach einem entsprechenden Männchen machen. Man sollte beim Besatz auch immer darauf achten, dass eine Überzahl von Männchen im Becken ist. Ein Verhältnis von 3:1 ist dabei sehr gut. Schwimmt das Weibchen recht nervös und aufgeregt umher, dann scheint dies der richtige Zeitpunkt zu sein, um sich nach einem Männchen welches das Sperma dann auf die Eier abgibt, zu suchen. Die Männchen zeigen ihre Bereitschaft dazu, indem sie sich dem Weibchen entgegenstellen. Die eigentliche Befruchtung wird meist gar nicht wahrgenommen, denn diese passiert recht schnell. Die Eier legt das Weibchen in eine Tasche unter den Brustflossen und so kommt das Sperma des Männchens direkt darauf. Im Anschluss daran werden die Eier an eine glatte Oberfläche geheftet.

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Eier aus dem Becken nehmen

Hat man die Eier gefunden, dann sollte man diese aus dem Becken machen, denn die Panzerwels sind Laichräuber und es würde nicht wirklich etwas überleben. Deshalb sollte man die Eier in einem separaten Becken ausziehen. Damit dies möglich ist, muss man bereits geeignete Flächen zur Ablage vorbereiten und hoffen, dass diese auch vom Weibchen angenommen werden. Dazu bieten sich Kunststoffteile, Scheiben oder auch glatte Einrichtungsgegenstände an.Panzerwels

Entnimmt man diese dem ursprünglichen Becken, dann muss man bei der Aufzucht vor allem auf extreme Sauberkeit achten. Wir würden hier einen täglichen Wasserwechsel vorschlagen und empfehlen. Zudem sollte auf die Verpilzung geachtet werden.

Nach ca. einer Woche schlüpfe die Jungen der Panzerwelse, welche für die ersten Tage der Ernährung noch einen Dottersack besitzen. Dann heißt es Futter anbieten und zwar mehrmals täglich. Dazu sind natürlich Kleinstlebewesen wie Nauplien und auch Artemia am besten geeignet. Diese kann man ja sogar selber züchten.

Anschließend würden wir aber die Zucht nicht als die einfachste beschreiben. Guppy oder Antennenwelse sind hier wesentlich einfacher. Dennoch gibt es in Deutschland sehr viele Züchter, welche sich auf die verschiedenen Arten der Panzerwels spezialisiert haben.

 

Abschließend noch ein schönes Video zur Zucht der Tiere

 

 

Danke auch an die vielen Facebook Gruppenmitglieder für die tollen Bilder:https://www.facebook.com/groups/Aquaristik/permalink/1711063658930935/

Panzerwels Panzerwels