Torffilterung: Was bewirkt den Torf im Aquarium?

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Torffilterung: Torf im Aquarium: Die meisten Aquarianer werden bei ihren Aquarien eine Filterung des Wassers einsetzen. Dabei spielt die Größe des Aquariums keine Rolle. Immer wieder kann man auch lesen, dass in den Filter Torf kommt und dies als Filtermedium dient. Aber was hat es mit der Torffilterung auf sich und für was ist diese überhaupt gut? Ist eine Torffilterung notwendig und was ist denn überhaupt Torf? Diesen Fragen gehen wir heute auf den Grund. Unseren Ratgeber zur Filterung findet man hier.

Torf in der Aquaristik
Was bewirkt die Filterung über Torf?

Was ist eigentlich Torf?

Beginnen wir ganz von vorne, denn unter Torf stellen sich die meisten einen Art Blumenerde vor, welche man auch im Baumarkt finden kann. Aber ist dies auch der Torf welcher bei uns ins Aquarium kommt?

Torf entsteht eigentlich in Mooren. Torf entsteht durch Pflanzen. Bauen diese sich nicht ab, dann wird Torf daraus. Genau das passiert auch in einem Moor. Dort werden Pflanzenreste nicht vollständig abgebaut und es entsteht deshalb Torf. Heute wird Torf nicht nur aus Mooren abgebaut (So gut wie gar nicht mehr) sondern heute gewinnt man Torf meist auch aus industriellen Anlagen. Natürlich gibt es im Bereich Torf auch unterschiedliche Arten. Diese werden durch ihre Herkunft unterschieden. Auch der Grad der Dichte kann dabei entscheidend sein. Viel tiefer wollen wir nun aber nicht in die biologische und chemische Entstehung von Torf eingehen, denn uns interessiert vor allem, was der Torf für eine Bedeutung in der Aquaristik hat.

Torf in der Aquaristik

Natürlich wird sich vor allem den Anfänger fragen, was denn der Torf in der Aquaristik zu suchen hat.

Torf hat viele Vorteile welche man sich im Aquarium zu nutzen machen kann. Welche dies sind erfahrt ihr nachfolgende. Zuerst aber noch ein paar Worte zur allgemeinen Wirkung von Torf. Im Grunde sorgt Torf dafür, dass die Kationen ausgetauscht werden. Dies bewirkt wiederum, dass die Karbonat Härte beseitigt wird. Diese wiederum drückt sich auf die Gesamthärte aus. Deshalb reduziert sich auch diese. Zudem wird durch die enthaltene Huminsäure auch der PH Wert gesenkt. Auch die Keimbelastung im Wasser wird reduziert. Verschiedenen chemische Vorgänge werden durch die Zugabe von Torf ausgelöst und es gibt ganze Abhandlungen darüber. Zu sehr wollen wir hier aber nicht in die Chemie einsteigen. Ziel ist es meist den PH Wert in den sauren Bereich unter 7 zu bekommen und gleichzeitig die Härte zu reduzieren. Eines alleine würde nicht funktionieren.

 

Vorteile des Torfs in der Aquaristik

Hat man verstanden, dass man durch die Zugabe (In verschiedenen Formen möglich) von Torf zum einen den PH Wert senken und auch puffern kann und zudem auch noch die Karbonathärte sowie auch die Gesamthärte beeinflussen kann, denn wird man sehr schnell auf einen entscheidenden Vorteil kommen. Viele Zierfische benötigen laut ihren Steckbriefen saures und weiches Wasser. Vor allem dann, wenn man diese züchten möchte. Seim es Salmler aller Arten oder aber auch der Skalar und der Diskus benötigt eher saures Wasser und einen PH Wert von rund 6. Mit einer Zugabe von Torf ist dies möglich.

Torf senkt nicht nur diese Werte, sondern puffert diese auch entsprechend.

Das alleine ist aber nicht nur der einzige Vorteil von Torf, denn Torf besitzt zudem auch noch eine Keimreduzierende Wirkung. Dies kann wiederum notwendig werden, wenn man Fische züchten möchte. Dort kann die Laichverpilzung reduziert und ausgeschlossen werden. Zudem hat Torf auch eine antibakterielle Wirkung. Immer wieder kann man auch bei unseren Ratgebern zu den Fischkrankheiten lesen, dass man nach einer Medikamentenbehandlung mit Torf filtern soll. Besser ist hier jedoch die Filterung über Aktivkohle. Beides hat seine Vorteile. Man nutzt somit die antibakterielle Wirkung. Die pilzhemmende Wirkung wird Torf ebenso nachgesagt.

Wer seinen Fischen etwas Gutes tun möchte der der kann dies auch mit Torf machen, denn Torf schützt auch die Schleimhäute der Fische. Damit steigert man auch das Wohlbefinden mit Torf (Immer abgesehen von den jeweiligen Fischarten). In der einschlägigen Literatur liest man auch, dass Torf eine gute Wirkung für das Pflanzenwachstum hat. Nimmt man diesen Vorteil, dann könnte man im gleichen Zug auch sagen, dass somit die Reduzierung der Algen möglich ist. Gutes Pflanzenwachstum ist oft entscheidende um auch die Algen zu reduzieren.

Wie man sieht gibt es einige Vorteile mit Torf zu filtern. Fassen wir diese nochmals in Stichpunkten zusammen:

 

  • PH Wert kann gesenkt werden
  • PH Wert wird gepuffert und gehalten
  • GH Wert wird gesenkt
  • KH Wert wird gesenkt
  • Pilzhemmende Wirkung bei den Fischen und beim Laich in der Zucht
  • Steigert die Abwehrkräfte durch seine antibakterielle Wirkung
  • Steigert das Pflanzenwachstum und hemmt dadurch das Algenwachstum

 

Nachteile des Torf in der Aquaristik

Natürlich gibt es wie bei fast allem auch einige Nachteile. Vor allem die Optik des Aquariums muss hier erwähnt werden. Das Wasser des Aquariums kann sich sehr stark färben. Meist wird es gelb und braun. Das ist für viele Aquarianer ein Grund nicht mit Torf zu filtern. Das Wasser nimmt dann eine Färbung an wie man sie auch im Schwarzwasser finden kann. Für viele Fische der optimale Zustand. Leider für viele Aquarianer nicht, denn sie wollen ein klares und sauberes Aquarium. Dennoch sollte man über die Arbeit mit dem Naturstoff Torf nachdenken. Die Vorteile überwiegen ganz klar.

Diese Wassertrübung kann aber noch bei lichtempfindlichen Pflanzen einen Nachteil hervorbringen, denn sie könnten somit nicht mit ausreichend Licht versorgt werden.

Zudem kann man auch immer wieder lesen, dass Torf eine Anhebung des Nitratwertes und auch des Phosphat Wertes mit sich bringen kann. Darauf sollte man also bei einer Zugabe von Torf genau achten. Deshalb sollte man diese Werte immer entsprechend messen. Fassen wir zusammen:

 

  • Phosphat Wert kann sich anheben
  • Nitrat Wert kann ansteigen
  • Trübung des Wassers
  • Lichtempfindliche Pflanzen können Wachstumsprobleme bekommen

 

Torf, Fasertorf, Torfgranulat oder Torfplatten

Torf gibt es in vielen Formen zu kaufen. Sei es als in einem Fasertopf. Diesen kann man recht einfach anwenden in den Filter geben oder aber auch im Aquarium platzieren. Es gibt sogar einige Fische welche genau diese Töpfe benötigen um Abzulaichen.

Neben den Fasertöpfen gibt es Torf auch noch als Granulat. Auch dies hat einige Vorteile. Vor allem das Thema von Schwebstoffen im Aquarium wird durch reduziert.

Vor allem zu einer einfachen Platzierung im Aquarium hat sich auch die Faserplatte hervorgebracht. Sie kann man entsprechend zuschneiden und direkt ins Aquarium geben.

Torf kann man natürlich auch in der gewöhnlichen Form benutzt, muss sich dort aber meist noch eines Hilfsmittels wie eines Strumpfes bedienen.

 

Torf im Baumarkt und Gartenmarkt kaufen? Gibt es Aquarium Torf?

Diese Frage hat uns auch immer wieder erreicht. Wo kaufe ich denn überhaupt den Torf bzw. ist des spezieller Aquarium Torf? Natürlichen haben sich die Hersteller wie heim, Sera, Tetra und Co auch etwas einfallen lassen und jede Menge verschiedene Formen und Größen von Torf in ihr Sortiment aufgenommen. Dennoch müssen diese teuren Produkte nicht unbedingt benutzt werden. Es kann auch Torf aus dem Baumarkt sein. Hier wird man aber nur die Form des losen Torfes finden. Zudem sollte man unbedingt darauf achten, dass der Torf unbehandelt und frei von Zusätzen wie Dünger und Co ist.

 

Merke: Nur unbehandelten und frei von jeglichen Zusatzstoffen Torf im Baumarkt kaufen

 

Wem das Ganze zu heißt ist, der sollte auf die namhaften Hersteller zurückgreifen. Hier hat man dann auch die Auswahl der unterschiedlichen Töpfe, Granulate und Co.

 

 

Torffilterung wie mache ich das?

Natürlich frägt sich nun der eine oder andere wie man denn überhaupt den Torf im Aquarium benutzt. Auch dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zum einen kann man den Torf direkt ins Aquarium geben. Dazu bedarf es aber der oben erwähnten Torfplatten oder aber auch der Torftöpfe.

Empfohlen wird jedoch die Nutzung des Torfes außerhalb des Aquariums. (Verhinderung von Schwebstoffen und extremen Färbungen) Dazu gibt es verschiedene Methode. Die wohl am weitesten Verbreitet ist die Filterung über Torf. Dort wird entweder ein fertiger Torfeinsatz in den Filter (Außen oder Innenfilter) gebracht und das Wasser läuft dann wären des Filterdurchlaufes über den Torf. Man kann auch lesen Torf in eine Damenstrumpfhose geben und diesen dann in den Filter einsetzen. Auch diese Möglichkeit hat sich bereits über Jahre bewährt. Zudem kann man hier den losen und billigen Torf aus dem Baumarkt und Gartencenter verwenden. Man kann natürlich auch mit einem extra Behälter oder Filterbecken arbeiten. Dort setzt man dann den Torf ein und reduziert somit auch die Trübung im eigentlichen Becken.

Man sollte egal bei welcher Methode darauf achten, dass die Zirkulation des Wassers durch den Torf nicht zu groß ist, denn sonst kann es passieren, dass zu viele Schwebstoffe mitgerissen werden und diese dann im Aquarium liegen. Dies würde eine noch stärkere Trübung mit sich bringen. Zudem wird auch die Wirkung des Torfes reduziert.

 

Wie viel Torf benötige ich denn?

Diese Frage lässt sich nicht generell beantworten, da hier viele Faktoren eine Rolle spielen. Vor allem ist auch das Ausgangswasser entscheidend. Arbeit man direkt mit Osmosewasser, dann wird man meist weniger Torf benötigen, da die Härte bereits reduziert wurde.

 

Wie lange hält der Torf denn?

Auch diese Frage können wir nicht generell beantworten. Es kommt ganz auf die Form an. Zum Beispiel hat Torfgranulat den Vorteil, dass es zwar keine oder weniger Schwebstoffe gibt, aber die Wirkung ist dort auch wesentlich schwächer ausgeprägt. Auch die Haltbarkeit soll geringer sein. Einige Aquarianer filtern sehr lange (Bis zu Monate) über Torf ohne diesen auszutauschen, andere wiederum tauschen alle 14 Tage den Torf aus. Letztendlich hilft nur die Kontrolle.

 

Feststellen und Kontrollieren des PH Wertes und der GH Härte

Am besten kann man die Wirksamkeit nachweisen indem man den PH Wert und auch die Gesamthärte regelmäßig kontrolliert. Hierzu eignen sich die Tröpfchentests, wobei man bei den PH Tests Probleme bekommen kann, da diese ja mit einer Verfärbung des Wassers arbeiten. Hat das Wasser aber bereits eine Färbung ist die Bestimmung eher schwer. Dazu dient dann besser ein elektronisches PH Wert Messgerät. Bei der Gesamthärte wird man weniger Probleme haben.

 

 

Aufgrund dieser Werte sollte man dann auch feststellen, ob es an der Zeit ist den Torf entweder zu reduzieren oder zu erneuern.

 

Wann benötige ich Torf im Aquarium?

Abschließend muss natürlich noch die Frage beantwortet werden, wann man denn überhaupt Torf in der Aquaristik benötigt. Hat man den Artikel komplett durchgelesen, dann sollte dies bereits klar sein. Im Grunde kommt es immer darauf an welche Zierfische man pflegen möchte, wie das entsprechende Ausgangswasser aus der Wasserleitung ist und welche Wasserwerte man erzielen möchte. Die Beeinflussung der Wasserwerte steht meist an erster Stelle, wobei auch im Krankheitsfall oder zur Zucht aus Gründe der pilzhemmenden Wirkung auf Torf zurückgegriffen wird. Bei der Zucht hat es vor allem Gründe aufgrund der Laichverpilzungen.

Man sieht, es kann viele Ursachen haben, warum es sich lohnt Torf ins Aquarium zu geben oder über die oben beschriebenen Methoden Torf zu nutzen.

 

Gibt es Alternativen zu Torf?

Ja diese gibt es. Wenn auch nicht mit Naturstoffen. Nicht immer ist Torf die wohl beste Methode den PH Wert oder die Härte des Wassers zu reduzieren. Es kann durchaus auch Sinn machen mit Osmosewasser zu arbeiten. Auch eine Kombination aus Osmose und Torf hat sich bewährt. Hier wollen wir auch auf unseren Ratgeber zum Thema Osmose verweisen.

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