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Woher kommt der Name Hamburger Mattenfilter?
Sicherlich habt ihr euch auch schon gefragt, warum der Mattenfilter denn den Beinamen Hamburger Mattenfilter hat. Auch wir haben uns diese Frage gestellt und sind bei unserer Recherche nicht wirklich erfolgreich gewesen. Aktuell geht man davon aus, dass von einem bekannten Hamburger Aquarianer, dieser Filter propagandiert wurde. Somit hat sich der Zusatz Hamburger Mattenfilter eingebürgert.
Die grundsätzliche Funktion eines Filters
Die meisten Aquarien, man kann hier sicherlich 95 Prozent annehmen, besitzen eine Filterung. Die Filterung ist ein wesentlicher Bestandteil um die Nitrifikation und damit auch die Anreicherung der Bakterien sicher zu stellen. Bakterien brauchen einen Nährboden und diesen finden sie unter anderem auf den Filtermedien (Filterschwämmen, Filterwatte, Filtermatten). Natürlich dient auch Mulm und andere Bereiche des Aquariums als Bakterien Sammelstelle, so dass man selbst bei einem filterlosen Aquarium eine Filterwirkung hat. Im Regelfall wird hier aber nachgeholfen, denn der Sinn und Zweck eines Aquarium Filters geht noch einen Schritt weiter. Er soll zudem auch noch Schwebstoffe und lösliche Verunreinigungen im Aquarium Wasser filtern und entfernen.
Abschließend noch ein Wort zur Nitrifikation oder zum Stickstoffkreislauf. Dieser Vorgang wird durch die sogenannten Nitrobacer Bakterien angeregt und erst zum Laufen gebracht. Nitrobacer entstehen im Mulm aber auch im biologischen Filter eines Aquariums. Sie sind dafür verantwortlich, dass das giftige Nitrit zu dem ungiftigen Nitrat umgewandelt wird. Dieses Nitrat dient wiederum für die Pflanzen als Nahrung.
Mehr zum Stickstoffkreislauf, welcher übrigens vor allem in Bezug auf das einfahren eines Aquarium extrem wichtig ist, haben wir in unserem Artikel zum Nitritpeak zusammengestellt.
Dort findet man auch eine entsprechende Infografik, welche diesen Vorgang auch veranschaulicht.
Fassen wir also kurz zusammen: Eine Filterung ist im Aquarium sehr wichtig und selbst ohne mechanischen Filter gibt es eine biologische Filterung durch die im Mulm lebenden Bakterien. Deshalb ist es auch wichtig immer eine gewisse Anzahl von Mulm im Becken zu haben.
Fassen wir also nochmals zusammen was denn ein Filter nun ist bzw. für welchen Zweck er dient. Vor allem soll er als Nährboden für die Bakterien Nitrobacter) dienen, welcher wiederum benötigt werden um giftige Stoffe (Nitrit) umzuwandeln und zu beseitigen. Zudem sorgt er natürlich für die Entfernung von Schwebstoffen. Damit aber genug zur allgemeinen Funktion und Wirkungsweise eines Filters, schließlich wollen wir uns um den HMF kümmern.
Was ist überhaupt ein Hamburger Mattenfilter?
Kommen wir nun aber im speziellen zum Hamburger Mattenfilter und was diesen so speziell macht. Im Grund muss man sich hier zuerst von dem Gedanken lösen den Filter in ein separates Gehäuse zu stecken, wie man es vor allem von den Außen und Innenfilter der Marken Eheim, Tetra, Sera oder JBL kennt. Hier wird das Filtermedium direkt im Aquarium platziert und es befindet sich auch kein Gehäuse darum.
Die Platzierung erstreckt sich meist über die Breite des Aquariums. Zudem gibt es aber auch die Art der Montage, dass der Filterschwamm über die Ecke mit Hilfe von Leisten montiert wird.
Im Grunde handelt es sich beim Hamburger Mattenfilter um einen Filterschwamm, der je nach Dicke und Stärke bzw. Breite eine andere Filterwirkung hat. Dabei spielt natürlich auch die Perforation eine Rolle. Hier gibt es verschiedene Porengrößen, welche in PPI angegeben werden. Diese PPI Zahl ist natürlich auch für die Anströmgeschwindigkeit bzw. den Durchfluss entscheiden, wobei dort noch weitere Faktoren entscheidend sind. Dazu aber später mehr.
Diese Filtermatte oder oft auch Filterschwamm genannt ist meist aus Polyurethan hergestellt und somit auch recht einfach zu schneiden und natürlich auch auszuwaschen.
Laut verschiedener Meinungen, spielt es keine so große Rolle wie man den PPI Wert wählt. Man sollte ihn auf die Größe der Fische abstimmen. Im Garnelen Becken wird man sicherlich andere PPI Werte benutzen wie in einem Barschbecken z.B.
Diese Filtermatte wird im Grunde nur passgenau zugeschnitten und über die Breite des Beckens gespannt. Dahinter befinden sich ca. 5 cm Luft bzw. Wasser.
In diesem Bereich kommt dann der Luftheber oder tschechische Luftheber, welcher das Wasser entsprechend ansaugt und oben wieder frei gibt. Wir haben dazu auch eine Skizze angefügt, welche schnell zeigen sollte wie das Ganze aussieht.
Im Grunde war es dies mit dem Aufbau bereits.
Welche Komponenten werden für einen Hamburger Mattenfilter benötigt?
Kommen wir nun noch zu den benötigten Komponenten des Hamburger Mattenfilters. Hier sind nur wenige Komponenten notwendig. Zum einen benötigt man die entsprechende Filtermatte mit der notwendigen PPI Zahl und Größe. Dann wird ein tschechischer oder normaler Luftheber benötigt. Dazu haben wir einen separaten Artikel geschrieben wie das genaue Funktionsprinzip von diesem ist und wie man diesen auch selber bauen kann.
Dann wird noch eine Membranpumpe oder Luftpumpe mit der notwendigen Leistung benötigt. Diese verbindet man mit Hilfe eines Schlauches mit dem Heber und fertig ist der HMF.
Was wird benötigt?
- Filtermatte / Filtermedium in der richtigen Größe und PPI Zahl
- Luftheber in der richtigen Größe
- Silikonschlauch zur Verbindung an den Kompressor
- Luftpumpe / Membranpumpe
- Eventuell Kleber und Kunststoffschienen / Winkel für eine Eckmontage
Die genaue Auslegung eines HMF und der benötigten Pumpenleistung
Im Grunde sind die Komponenten und auch das Funktionsprinzip recht einfach. Etwas komplizierter wird es bei der Auslegung so eines Hamburger Mattenfilters. Hier müssen verschiedene Faktoren beachtet werden, welche das Filterverhalten entscheidend beeinflussen. Diese Faktoren werden wie folgt genauer erklären.
Dabei ist vor allem folgendes zu beachten:
- Anströmgeschwindigkeit
- Pumpenleistung
- Querschnitt des HMF
Was ist die Anströmgeschwindigkeit?
Beginnen wir mit der Anströmgeschwindigkeit des HMF. Oft liest man hier auch Wörter wie die Durchflussrate oder aber auch die Strömungsgeschwindigkeit. Im Grunde geht es darum wie viel Wasser durch den Filter läuft und natürlich auch wie schnell.
Die Wirksamkeit des Filters wird entscheidend durch die verweildauer des Wassers im Filter beeinflusst. Je Nachdem wie schnell das Wasser hier “durchgezogen” wird, desto weniger oder mehr Bakterien können sich ansiedeln. Im schlimmsten Fall werde die Bakterien durchgespült und der Nutzen wäre hinfällig.
Die Anströmgeschwindigkeit ist daher extrem wichtig. Die Anströmung des Wassers an das Filtermedium kann entsprechend berechnet werden. Die Berechnungen gibt es im verlinkten Button zu finden.
Die Berechnung erfolgt mit Hilfe der Fläche des Filtermediums in cm² (Länge mal Breite l x b) und der Förderleistung der Pumpe in Liter pro Stunde (Meist auf der Pumpe angegeben). Dann kommt man auf den Anströmfaktor mit der Einheit cm pro Minute.
Ab ca. 30 cm/min geht man davon aus, dass die Bakterien durchgespült werden. Somit würde sich kein Bakterienrasen ansammeln können. Deshalb sollte man auf diese Zahl achten.
Querschnitt und Pumpenleistung des HMF
Wie bereits bei der Anströmgeschwindigkeit genannt, ist ein weiterer Faktor die Pumpenleistung, denn davon hängt natürlich die Anströmgeschwindigkeit ab. Möchte man aber die Pumpenleistung berechnen, dann muss man im Grunde nur von der optimalen Anströmgeschwindigkeit ausgehen. Hier werden sehr oft Mittelwerte von 7,5 cm/min angenommen und mit Hilfe von diesen die Pumpenleistung in Liter pro Stunde berechnet. Nach diesem Wert kann die Pumpe entsprechend ausgelegt werden.
Auch hier wird natürlich wieder die Fläche des Filtermediums benötigt. Diese ist meist fix vorgegeben, und richtet sich nach den Abmessungen des Aquariums. Bei der Berechnung muss natürlich noch die Umwälzung pro Stunde beachtet werden. Hier wird meist eine 1 fache oder 2-fache Umwälzung angenommen. Wir empfehlen auch hier von einem Mittelweg auszugehen und würden 1,5-mal in der Stunde annehmen. Dann würde das Wasser des Aquariums in einer Stunde 1,5-mal durch die Filtermatte fließen.
Ein weiterer Faktor, welcher auch die Pumpenleistung und vor allem die Effektivität beeinflussen kann ist die Stärke bzw. der Querschnitt des Filtermediums. Auch hier muss man einige Dinge beachten. Die Verweildauer des Wassers ist auch von der Stärke der Filtermatte abhängig. Laut unseren Recherchen werden hier optimale Werte von 5 cm Stärke angenommen. Dicker sollte man die Matte nicht auslegen. Ob sie allerdings nur 4 cm hat spielt bei der Filterleistung keine Rolle.
Montage und Aufbau des Hamburger Mattenfilter
Den Aufbau des HMF haben wir bereits weiter oben beschrieben. Nun wollen wir noch ein paar Worte zur Montage äußern, denn meist bedarf dies weniger Schritte.
Wenn man sich die Filtermatte zuschneidet, dann sollte man darauf achten, dass diese etwas größer ist wie die Abmessungen des Beckens, denn dann spannt diese ganz von alleine und weitere Verklebungen sind im Normalfall nicht notwendig. Bei der Eckmontage muss natürlich eine Kunststoffschiene geklebt werden, denn ansonsten würde der Filter zu leicht verrutschen. Hier empfiehlt sich einfach Kunststoffwinkel oder Profile aus dem Baumarkt zu kaufen und diese dann mit Aquarium Silikon einzukleben.
Der Luftheber wird einfach dahinter platziert und bedarf meist keiner Befestigung. Der Auslass kommt über der Filtermatte wieder zurück ins Becken. Natürlich kann man den Luftheber auch mit entsprechenden Saugnäpfen befestigen, so dass dieser nicht verrutscht. Dann muss nur noch der Silikonschlauch entsprechend angeschlossen werden und schon ist der HMF fertig und kann in Betrieb genommen werden. Wir haben dazu auch ein entsprechendes Video verlinkt.
Natürlich gibt es noch sehr viele Abwandlungen eines HMF. Se es in einer mobilen Art und Weise indem man den Luftheber mit der Filtermatte umschließt, oder aber auch mit dem Einbau entsprechender Gehäuse. Die Grundform wird aber nachfolgend schön gezeigt.
Nimmt der Hamburger Mattenfilter nicht zu viel Platz weg?
Abschließend wollen wir aber noch ein häufig angesprochenes Thema kommen, denn immer wieder werden Kritiker laut, dass der HMF ja schließlich wertvollen Platz im Aquarium wegnimmt. Biologisch gesehen, ist dies aber kein verlorener Platz, sondern ein gut angelegter. Die Mulm Menge erweitert sich somit und auch der Nährboden für Bakterien. Somit stellt man hier eine wesentlich bessere Umgebungsbedingung für deine Zierfische oder auch Garnelen dar.
Natürlich lässt sich ein Hamburger Mattenfilter zum einen Platzsparend bauen, indem man diesen vor allem in kleinen Aquarien über die Ecke bauen kann. Man beachte hier natürlich auch die Reduzierung der Filterfläche und somit der Veränderung der Pumpenleistung und Anströmgeschwindigkeit. Zudem kann ein HMF auch in einem separaten Filterbecken verbaut werden. Dies passiert meist bei sehr großen Aquarien.
Dass der Hamburger Mattenfilter bei den Aquarianern sehr beliebt ist, zeigen die vielen Erfahrungsberichte und positiven Meinungen zum HMF.
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